Der restaurierte Urania-Refraktor

Technische Angaben und Photos

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Tegning af Urania-kikkerten
Das Linsenfernrohr der Urania Sternwarte in Aalborg, Dänemark.
Zeichnung des Architekten Arturo Hamo, MAA.

1. Das Hauptinstrument
Rohr und Montierung mit Uhrwerk ist von der Firma Th. Cooke & Sons Ltd., London & York, im Jahre 18dd hergestellt worden. Die zusammengenietete Röhre hat vom Taufang bis zum voll ausgezogenem Okular eine Länge vom knapp 5 Meter. Seit mehr als hundert Jahre hat die Konstruktion ihre Solidität bewiesen, und das aufpolierte Messing und der neue Anstrich gibt einen schönen Eindruck.
2. Gauss-Objektiv des Hauptfernrohres
Die Öffnung beträgt 246 mm, der Glasdiameter 270 mm und die Brennweite 4067 mm. Hergestellt von Zeiss. Ein ausgezeichnetes und avanciertes Objektiv.
Fordere Linse, aus Flintglas "Fl".
Brechungsindizes:
nC (Rot) = 1,61484
nD (Blau) = 1,61972
nF (Grün) = 1,63193
Objektivsnit Krümmungsradien:
r1 = -542,29 mm
r2 = -880,76 mm
r3 = -5988,0 mm
r4 = -686,55 mm
Glasdicken:
d1 = 16,5 mm
d2 = 25,5 mm
Abstand der Komponenten:
h = 0,2 mm
Hintere Linse, aus Kronglas "Cr".
Brechungsindizes:
nC (Rot) = 1,51510
nD (Blau) = 1,51770
nF (Grün) = 1,52388


C-Strahl, rot
F-Strahl, blau
Achsenstrahl
4066,90 mm
4067,09 mm
1. Zone
4066,93 mm
4067,00 mm
2. Zone
4066,99 mm
4066,99 mm
Randstrahl
4067,07 mm
4066,94 mm
3. Das originale Uhrwerk
Da das Fernrohr vor der Zeit der Elektrifizierung stammt, ist das Triebwerk mechanisch. Der bekannte dänische Uhrmacher Jens Olsen ("Weltuhr" im kopenhagener Rathaus) har einige Verbesserungen eingebaut und hat das Fernrohr jahrelang gewartet. Das Uhrwerk funktioniert heute tadellos, müsste jedoch jede halbe Stunde neu aufgezogen werden! Deshalb wurde in Verbindung mit dem Umzug von Kopenhagen nach Aalborg ein kleiner Elektromotor für den täglichen Gebrauch eingebaut.
4. Fernrohr zum Ablesen der Deklination
Aus Messing, nicht auf der Zeichnung zu sehen. Hierdurch kann die Deklination vom Okularende leicht und bequem abgelesen und eingestellt werden.
5. Stundenkreis
Aus Messing. Hier wird der Stundenwinkel des Fernrohres eingestellt. Mit hilfe vom Eisenstangen wird das Fernrohr in die gewünschte Stellung bewegt und hier festgeklemmt. Der Ablesekreis ist für bessere Genauigkeit mit einem Nonius ausgestattet.
6. Der "Schwanenhals"
Aus Messing. Er war ursprünglich für das Anleuchten verschiedener Nebeninstrumente durch eine Öllampe berechnet. Mit Spiegeln wurde das Licht quer (!) durch die Fernrohrröhre geschickt und konnte teils das Okularende, teils den Deklinationskreis beleuchten. Ist heute mit einer kleinen Batterielampe ausgestattet.
7. Das Okularende
Hier können Okulare, Kameras, CCD-Kameras oder Mikrometer angebracht werden. Verschiedene Okulare ermöglicht Vergrösserungen von 100 bis 1000 Mal.
8. Das Suchfernrohr
Hergestellt von Reinfelder & Hertel. Diameter 81 mm. Mit fast 20-maliger Vergrösserung ergibt dieses schöne Messingfernrohr ein gut aufgelöstes Bild des ganzen Mondes. Ein eingebautes Drahtkreuz erleichtert das schelle Auffinden von klaren Objekten des Himmels.
9. Das photographische Merz-Fernrohr
Mit einem Diameter von 162 mm und einer Brennweite vom ungefähr 3200 mm wurde es vom ursprünglichem Besitzer in Kopenhagen, Victor Nielsen (1855 - 1918), besonders für die Photographie des Mondes und vom Doppelsternen benutzt. Die Aufnahmen wurden von ihm nachvolgend mit einem Plattenvermessungsinstrument ausgewertet. Das Fernrohrobjektiv ist für die verwendung mit den damahligen Blauempfindlichen Platten korrigiert, und wird heute kaum noch gebraucht.
10. Moderne astronomische Kamera
200 mm Schmidt/Newton Spiegelteleskop für das Photographieren vom ausgedehnten Himmelsgebieten. Hat eine Poträtkamera der Marke Voigtländer ersätzt. Mit einer CCD-Kamera ausgestattet, ermöglicht es die Auffindung vom Kleinplaneten und Supernovas.
11. Moderne Steuerung
Hiermit kan das Fernrohr auf Knopfdruck in Stundenwinkel und Deklination gesteuert werden. Auch kann Schwachstrom für den Betrieb einer CCD-Kamera und für Feldbeleuchtung entnommen werden. Es ist geplant das Fernrohr mit einem Computer zu verbinden und so die Steuerung und das betrachten der erworbenen Bilder im warmen Keller durchführen zu können.

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Photogallerie


Photograph: Torben Christensen

Kikkertbagende
Das Okularende des Fernrohres. Oben links mit weisser Knospe eine Stange für die Klemmung in Stundenwinkel. Unten rechts hängt in weiss die elektronische Steuerung.

Hilfsinstrumente:
Mit weissem Tubus: Refraktor mit einem Coronado-Filter für die Beobachtung vom Protuberanzen auf der Sonne.
Mit Messingtubus: Das Suchfernrohr.
Mit grauem Tubus: Spiegelteleskop mit einem Baader-Sonnenfilter ausgestattet.

Die deutsche Montierung mit Kontragewichten. Die Handkurbel für den Antrieb des mechanischen Uhrwerks ist unten etwas links der Mitte zu sehen.

Über dem Hauptfernrohr ist das photographiske Merz-Fernrohr zu sehen. Es ist mit einer Tropfenförmigen Klappe versehen, welche früher zur Kontrolle der Belichtungszeit der photographischen Platte am anderen Ende diehnte. Das zentrale grosse Stundenwinkel-Zahnrad wird von einer Schnecke betrieben, welche wahlweise vom mechanischem Uhrwerk oder von einen Elektomotor in einem grauen zylindriscem Gehäuse (Links der Mitte) angerieben werden kann.

Das mechanische Uhrwerk mit Handkurbel und Zentrifugalregulator aus Messing. Die lotrechte Stange wird vom Uhrwerk schnell umgedreht und ermöglicht es das Fernrohr im Laufe von 23h56m (einem Sternentag) einmahl um seine Achse umzudrehen.

Die Vorderplatte des Uhrwerkes ist entfernt, so das man die Zahnradauswechslung und das aufgewundene Stahlseil, welches 8 Bleigewichte zu je 20 kg hällt, sehen kann.

Retur!

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Opdateret den 18.08.2006